Bayern ist vielfältig. Bayern ist bunt. Und genau darin liegt eine große Stärke.
Rund zehn Prozent der Menschen im Freistaat fühlen sich nachgewiesenermaßen der LGBTIQ+ Community zugehörig und doch sind wir in vielen Bereichen noch immer unsichtbar. Das liegt auch daran, dass man das Wort „Queer“ auf der Agenda der bayerischen Regierung bisher kaum finden konnte.
Wir schreiben mittlerweile das Jahr 2024 und nach wie vor hat Bayern als einziges deutsches Bundesland keinen Aktionsplan für die Akzeptanz geschlechtlicher und sexueller Vielfalt vorzuweisen. Zwei Anhörungen im Landtag, die Studie „Queeres Leben in Bayern“ und unsere große Anfrage haben teils gravierende Missstände offengelegt. Jeder zweite queere Mensch in Bayern erfuhr in den letzten drei Jahren Diskriminierung aufgrund seiner Orientierung und/oder der geschlechtlichen Zugehörigkeit. Gleichzeitig hat sich die Zahl der angezeigten queer-feindlichen Straftaten seit 2010 bis heute verzehnfacht. Das sind Zahlen, die schockieren und klar zeigen, dass konkreter politischer Handlungsbedarf besteht.
Als Sprecher für Queerpolitik habe ich auf meiner „Queer durchs Land“-Tour zahlreiche LGBTIQ*-Vereine und Initiativen getroffen, die vor Ort beeindruckende Arbeit leisten. Insgesamt kam immer wieder die nach wie vor sehr unzureichende Finanzierung in Bayern zur Sprache. Außerdem stellte ich in jeder Stadt fest, dass die Nachfrage nach professionellen Schulprojekten und Workshops zur Sensibilisierung von Lehrkräften und Mitschüler*innen sehr hoch ist.
Der tatsächliche Bedarf aber kann durch die meist ehrenamtlich arbeitenden Menschen in den Vereinen nicht ansatzweise abgedeckt werden. Das hauptamtliche Beratungsnetz wird noch immer stark von engagierten Städten getragen und viel zu wenig vom Freistaat unterstützt. Nur durch unseren hartnäckigen Einsatz konnte eine erste Landesförderung auf den Weg gebracht werden.
Ich kämpfe dafür, dass Bayern endlich einen Aktionsplan bekommt, der die Akzeptanz von LGBTIQ* überall im Freistaat voranbringt. Von Ansprechpersonen bei der Polizei über Aufklärungsprojekte an den Schulen bis hin zu einem starken Beratungsnetz und flächendeckenden Gesundheitsangeboten muss der Aktionsplan schnell konkrete Maßnahmen umsetzen.